Kormorane: viel Geschrei um schwarze Vögel
Der Himmel wird schwarz, Vögel soweit das Auge reicht. Männer feuern Petarden ab und ballern mit der Flinte. Was nach Hitchcock tönt, ist Realität. In Sardinien. Zu Tausenden und Abertausenden ziehen dort die schwarzen Kormorane jeden Morgen von ihren Schlafplätzen zur nahe gelegenen Lagune, um sich ihre Bäuche mit Tonnen von Fischen vollzuschlagen. NETZ NATUR zeigt in eindrücklichen
Der Himmel wird schwarz, Vögel soweit das Auge reicht. Männer feuern Petarden ab und ballern mit der Flinte. Was nach Hitchcock tönt, ist Realität. In Sardinien. Zu Tausenden und Abertausenden ziehen dort die schwarzen Kormorane jeden Morgen von ihren Schlafplätzen zur nahe gelegenen Lagune, um sich ihre Bäuche mit Tonnen von Fischen vollzuschlagen. NETZ NATUR zeigt in eindrücklichen Bildern, was es heisst, wenn die Natur ausser Rand und Band gerät und welche Rolle der Mensch dabei spielt.
Doch Kormorane sorgen auch in der Schweiz für rote Köpfe. Fischer regen sich auf, schiessen in die Luft oder auf die Vögel und wollen sie auch in Schutzgebieten am liebsten dezimieren - mit Schützenhilfe des zuständigen Bundesamtes. Derweil breiten die schwarzen Meistertaucher unbekümmert ihre Flügel zum Trocknen aus und geben sich verzückten Balzfiguren hin.
In der Schweiz sind immer wieder Kormorane aufgetaucht. Sobald es kalt wird, ziehen die Vögel aus den nördlichen Küstengebieten von Holland, Deutschland oder Dänemark bis Russland südwärts, in wärmere Zonen. In den nördlichen Brutgebieten wurden die schwarz gefiederten Konkurrenten der Fischer seit dem Mittelalter verfolgt und ihre Eier verzehrt. In Holland schätzte man auch geräucherte Kormoranbrust. Die Bestände schwanden. Mit dem Aufkommen des Insektizids DDT war es schliesslich fast um die Restbestände der Kormorane geschehen, da das Insektengift über die Nahrungskette zu unstabil dünnen Eierschalen führte. Resultat: zerstörte Bruten, zerdrückt von den eigenen Eltern.
Das Verbot von DDT in den 1970er-Jahren und ihr Schutzstatus rettete die Vögel vor dem endgültigen Aus. Ihre Zahlen schnellten seit 1980 in die Höhe, vor allem weil in den Brutgebieten die Weissfisch-Bestände geradezu explodierten. Der Grund: zu viel Dünger aus der Landwirtschaft führte zu starkem Algenwachstum in den Gewässern und damit zu einem enormen Futterangebot für die Fische. Wärmere Winter und reiche Fischgründe in den ursprünglichen Überwinterungsgebieten verlockten viele Kormorane zu bleiben und neue Brutkolonien zu gründen - auch in der Schweiz.
Berufsfischer machen die Kormorane nun vor allem in den sommerlichen Brutmonaten für Schäden an Netzen und darin gefangenen Fischen verantwortlich. Hobbyangler fürchten um die letzten Bestände von Flussfischen wie den Äschen. Bei der Wut über die Kormorane werden oft andere Faktoren wie Flussverbauungen und gefährliche Stoffe im Wasser, die den Fischen zu schaffen machen, kaum noch beachtet. Die Fischer fordern den Abschuss von Kormoranen und die Verkleinerung der Bruten selbst in Schutzgebieten.
Die Geschichte des Kormorans scheint kompliziert und ist letztlich doch einfach. Sie zeigt, welche weitreichenden Konsequenzen menschliche Eingriffe in die Natur haben, die man so nie voraus gesehen hat. Einseitige, kurzfristige Lösungen befriedigen zwar manche Gemüter, beseitigen die Grundprobleme jedoch kaum. Vor dem Hintergrund gegensätzlicher Interessen wie Vogelschutz oder fischereiliche Nutzung wird um Eingriffe und Massnahmen gestritten, anstatt der Natur eine Chance zu geben, mit der Zeit ihre eigene Balance zu finden.
Fiche technique
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- DVD
- Langues audio
- Allemand
Suisse-allemand - Réalisateur / Réalisatrice
- Andreas Moser
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- 16/9
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- Zone 2
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- Stéréo 2.0
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